Diagnostik von Demenzerkrankungen

Klinische Untersuchung und Anamneseerhebung

Trotz zunehmender Apparate- und Labormedizin ist die klinische Untersuchung und Anamneseerhebung immer noch die wichtigste ärztliche Untersuchung. Die Befunde sind wichtig für den Überblick des Arztes über bestehende körperliche Beschwerden sowie zur Differenzialdiagnose von Gedächtniserkrankungen.

Die Anamneseerhebung und damit die systematische Befragung des Patienten zu Biographie, Familie, Krankheits- und Lebensumständen ist Voraussetzung für die ärztliche Diagnose, da Erkrankungen oft eng mit der Lebensgeschichte und aktuellen Situation eines Menschen verbunden sind.

Neuropsychologische Tests

Bei der neuropsychologischen Diagnostik werden Testungen durchgeführt, mit deren Ergebnissen man die Leistungsfähigkeit des Patienten objektivieren kann. Die Auswertung erfolgt mittels eines Vergleichs mit einer bezüglich Alter, Geschlecht und Bildung normierten Population. Es gibt spezifische Tests für verschiedene kognitive Leistungsbereiche, wie zum Beispiel Sprache, optisch räumliche Funktionen, Konzentration, logisches Denken oder verschiedene Gedächtnisbereiche. Durch eine differenzierte Beurteilung eines Facharztes der Ambulanz wird festgelegt, welche Testungen zur Anwendung kommen.

Nervenwasseruntersuchung

Die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik vieler neurologischer Erkrankungen. Bezogen auf Gedächtniserkrankungen dient sie zum einen dem Ausschluss z.B. von chronischen Infektionen, zum anderen der Ursachenfindung bei neurodegenerativen Erkrankungen. Wichtige Analyseparameter sind Farbe, Zellzahl und Zellbeschaffenheit sowie der Proteingehalt. Bei einer Lumbalpunktion werden dem Patienten wenige Milliliter Liquor entnommen. Die abgeleitete Menge Nervenwasser wird schnell vom Körper ersetzt, da es einer ständigen Erneuerung unterliegt.

 

Bildgebung

 

Magnetresonanztomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, welches auf der unterschiedlichen Magnetisierbarkeit verschiedener Gewebe abhängig von deren Wasserstoffgehalt beruht. Die MRT ist eine der wichtigsten neuroradiologischen Untersuchungsmethoden geworden. Da sie eine hohe Auflösung und Kontrastierung hat, wird eine sehr differenzierte Darstellung des Untersuchungsgebietes (z.B. Hirngewebe) möglich.

Es gibt keine Hinweise auf akute oder chronische „Nebenwirkungen“ einer MRT-Untersuchung, Patienten mit Herzschrittmachern oder magnetisierbaren Implantaten können diese Untersuchungsmethode nicht nutzen. Viele Implantate (künstliche Hüftgelenke, Zahnimplantate, etc) stellen jedoch kein Problem für die MRT dar. Mit Ihrem Implantat-Pass kann der Arzt in der Gedächtnissprechstunde klären, ob Sie trotz Implantat die Untersuchung nutzen können, oder ob man alternative Verfahren anwenden muss. Bringen Sie bitte deshalb stets Ihren Implantat-Pass mit zu den Untersuchungen.

Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)

Die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) ist eine Weiterentwicklung der Magnetresonanztomografie (MRT), die es ermöglicht, aktive Bereiche des Gehirns von inaktiven zu unterscheiden. Der Patient löst während der Untersuchung spezifische Aufgaben und der Arzt kann die aktiven Hirnbereiche den verschiedenen Funktionen (wie Sprache, Gedächtnis, Bewegung) zuordnen. Die gewonnenen Bilder können helfen, unterschiedliche neurologische und psychiatrische Fragestellungen zu beantworten, ohne dass ein Kontrastmittel gegeben werden muss. Aufgrund der hohen methodischen Anforderungen der Untersuchung finden fMRT Untersuchungen hauptsächlich in Studien Anwendung. Ein Ziel unserer Forschung ist deshalb auch, die fMRT für den klinischen Alltag zugänglicher zu machen.

Computertomographie (CT)

Bei der Computertomografie (CT) wird ein eng fokussierter Röntgenstrahl verwendet, der den Körper aus mehreren Richtungen durchleuchtet. Durch computergestützte Bildrekonstruktionen lassen sich dabei einzelne Körperschichten darstellen. Besonders bei der Notfalldiagnostik ist das Verfahren von großer Bedeutung. Bei der Diagnose von Gedächtniserkrankungen wird dieses bildgebende Verfahren insbesondere benutzt, wenn bei Patienten, z.B. bei Trägern von Herzschrittmachern, eine MRT-Untersuchung nicht möglich ist.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das der Darstellung von Stoffwechselvorgängen oder von spezifischen Proteinen bzw. Proteinablagerungen im Gehirn dient. Hierbei wird dem Patienten vom Arzt eine schwach radioaktiv markierte Substanz (zum Beispiel Traubenzucker) gespritzt. Dieser sogenannte Radiotracer verteilt sich mit dem Blut im Körper und wird in unserem Beispiel des radioaktiv markierten Zuckers von den Zellen je nach deren Aktivität in unterschiedlicher Menge aufgenommen und verstoffwechselt. Bei der dann folgenden eigentlichen PET-Messung ermitteln spezielle Messgeräte die radioaktive Strahlung aus den unterschiedlichen Körperzellen und leiten die Werte an einen Computer weiter. Dieser setzt die Informationen zu einem Bild um. Mit diesem Ergebnis kann ermittelt werden, ob und welche Hirnareale einen verminderten Stoffwechsel haben, was eine bessere Abgrenzung der verschiedene Demenzerkrankungen voneinander ermöglicht. Aufgrund der Aufwendigkeit des Verfahrens kommt es nur bei speziellen Fragestellungen zum Einsatz.